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Pressemitteilung: Zwangs-Exmatrikulation abschaffen!

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Pressemitteilung: Zwangs-Exmatrikulation abschaffen!

Seit 2008 haben die Hochschulen die Möglichkeit, Studierende zwangsweise zu exmatrikulieren, die über der Regelstudienzeit liegen. Jetzt liegen Zahlen vor, wie oft die Hochschulen davon Gebrauch gemacht haben. Dazu erklärt der wissenschaftspolitische Sprecher Peer Jürgens:
Seit der Einführung dieser Regelung wurden 1.755 Studierende zwangsweise exmatrikuliert. Allein im vergangenen Studienjahr 2012/13 waren es über 400.
Spitzenreiter ist die TFH Wildau, wo in den vergangenen Jahren das Studium von allein 470 Studierenden zwangsweise beendet wurde.
Angesichts des anstehenden Fachkräftemangels steht dieses Verfahren in Frage. Hochschulen müßten verpflichtet sein, Studierende bis zum Abschluss zu begleiten.
Die Fristen zur Überschreitung der Regelstudienzeit sind dabei an den Hochschulen sehr unterschiedlich. Während an der Uni Potsdam die doppelte Regelstudienzeit gilt, droht an der Viadrina bereits nach zwei Semestern Überschreitung der Regelstudienzeit die zwangsweise Exmatrikulation – eine dramatische und ungerechte Situation.

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Student oder eine Studentin das Studium nicht in der vorgesehen Zeit schaffen kann. Über 2/3 aller Studierenden müssen neben dem Studium für ihren Lebensunterhalt arbeiten gehen. Oftmals liegen wichtige Veranstaltungen im Studium parallel oder sind wegen der schlechten Verkehrsverbindungen zwischen den Hochschul-Standorten nicht belegbar. Das gängige
Vorurteil, Studierende würden durch das Studium bummeln, ist falsch. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wollen sie ihr Studium schnell beenden – wenn denn die Umstände es zulassen.

DIE LINKE hat die Einführung der Zwangs-Exmatrikulation von Anbeginn kritisiert. Eine erzwungene Beendigung des Studiums darf den Lebensweg nicht für immer verbauen. Daher werden wir uns im Rahmen der Hochschulgesetz-Novelle für die Abschaffung dieser Regelung einsetzen.