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Vereinte Unkultur

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Mitte Oktober lag dem Exekutivrat der UNESCO, der für Kultur, Bildung und Wissenschaft zuständigen Organisation der Vereinten Nationen, eine Resolution zum Thema Jerusalem vor. Dieser von Algerien, Ägypten, Libanon, Marokko, Oman, Quatar und dem Sudan unterbreitete Vorschlag wurde mit 24 zu 6 Stimmen bei 26 Enthaltungen angenommen. Mit diesem Beschluss hat die UNESCO nicht nur einen Affront ausgelöst, sondern sie hat sich auch vor einen judenfeindlichen anti-israelischen Karren spannen lassen.

 

Die Resolution befasst sich mit muslimischen heiligen Stätten in Jerusalem und empört sich darüber, dass Israel diese Stätte nicht resepktieren und bewusst gegen diese Orte agieren würde. Neben diesen Vorwürfen blendet der Beschluss aber durch seine Formulierungen bewusst die jüdische Geschichte dieser Orte aus. In einer eklatant einseitigen Art und Weise wird der Tempelberg in Jerusalem permanent als Al-Haram Al-Sharif bezeichnet, dem arabischen Namen, bezeichnet. Der Platz an der Klagemauer, dem wohl wichtigsten Heiligtum des Judentums, ist in dem Papier schlicht der Al-Burak-Platz – die Bezeichnung „Platz der westlichen Mauer“ wird sogar nur in Anführungszeichen gesetzt.

Diese einseitige Bezeichnung dieses Ortes blendet dabei nicht nur historische Aspekte aus, sie ignoriert schlicht die Exiszenz einer heiligen Stätte einer anderen Religion. Es soll hier nicht darum gehen, wer ein älteres Anrecht auf dieses Fleckchen Erde hat – der Palast König Davids stand an der Stelle des Tempelbergs bereits vor rund 3.000 Jahren. Später wurde der Tempel zweimal zerstört (einmal von den Babyloniern, dann von den Römern) und ab dem 7. Jahrhundert wurden dort heilige Stätten der Moslems gebaut. Aber unabhängig von der zeitlichen Reihenfolge geht es hier darum, ob man die Existenz einer anderen Religion mit ihren bedeutsamen religiösen Stätten ernst nimmt. Das macht die Resolution nicht und damit hat sie die UNESCO gegen ihre eigenen Ziele gewandt. Diese Leugnung jüdischer Geschichte und historischer Wurzeln muss man als das verstehen, was es ist: Hass auf Juden und auf den Staat Israel. Resolutions-Entwürfe in diesem Tenor gibt es viele – aber dass der Exekutivrat der UNESCO dieser zugestimmt hat, hinterläst ein mehr als fragwürdiges Bild.

Es sei an dieser Stelle zumindest erwähnt, dass die UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova zumindest eine Stellungnahme zu dem Beschluss veröffentlicht hat. Zudem muss man die 6 Staaten erwähnen, die sich gegen diese Resolution gewandt haben: Deutschland, Estland, Holland, Litauen, Großbritanien und die USA. Warum sich Staaten wie Frankreich, Spanien, Schweden, Italien, Japan oder Argentinien enthalten haben bleibt offen.

 

Ein weiteres sprachliches Highlight des Beschlusses ist die gebetsmühlenartig wiederholte Bezeichnung Israels als Besatzungsmacht (es heißt stets „Israel, the occupying Power“). In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass es nach der Eroberung Ost-Jerusalems durch die israelische Armee während des Krieges 1967 sowohl für Christen als auch für Muslime möglich war, zu ihren heiligen Stätten zu gelangen. Vor 1967 war das unter jordanischer Kontrolle für Juden untersagt.

 

Der Beschluss wirft ein schlechtes Bild auf die UNESCO. Entweder sie nimmt ihren eigenen Auftrag in Bezug auf Bildung und Kultur nicht ernst, weil sie schlicht die kulturelle, religiöse und geschichtliche Bedeutung des Tempelberges ignoriert oder sie hat sich bewusst für ein Mitwirken am Nahostkonflikt entschieden. Beides wäre für eine Organisation der Vereinten Nationen problematisch. Bleibt zu hoffen, dass die UNESCO selbst oder die UNO zügig auf diesen Affront reagiert. Der Beschluss muss aufgehoben werden – sonst leidet die Glaubwürdigkeit dieser sonst so wichtigen Institution.

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